Mit 11 oder 12 Jahren bekam ich mein erstes eigenes, nicht gebrauchtes Fahrrad – besser gesagt, ich durfte es mir im kleinen Fahrradgeschäft bei uns im Ort selbst aussuchen und an das nackte Rennrad die Schutzbleche, Beleuchtung und den Gepäckträger bauen lassen, die mir gefielen. Ich war im Himmel – und sehr enttäuscht, dass meine Mutter meine Begeisterung nicht teilte und ob des Preises von damals 1200 DM erschrak („Das wird dir doch sofort geklaut!“).
Was soll ich sagen: das Rad wurde nicht geklaut und ich besitze es immer noch!
Dann kamen einige Jahre, in denen es mich nach meiner Ausbildung zur Industriekauffrau beruflich nach Frankreich und in die französische Schweiz verschlagen hat, wo ich von den vielen Rennradfahrern angesteckt wurde und wieder begann, viel Fahrrad zu fahren. Nebenbei habe ich auch immer an meinen Rädern geschraubt, umgebaut und auch ein Carbon-Rennrad zusammengestellt und aufgebaut. Ich war wieder mit dem Fahrradvirus infiziert!
Zurück in Deutschland und nach einigen Monaten als Aushilfsschrauber bei einem kleinen Fahrradhersteller in Darmstadt wusste ich, dass das das Richtige für mich ist. Aber mit halben Sachen gebe ich mich nie zufrieden und so habe ich dort meine Ausbildung zur Zweiradmechanikerin begonnen. Nach knapp zwei Jahren war ich Gesellin und habe mich im gleichen Jahr für die Meisterschule in Frankfurt angemeldet. Es war eine tolle Zeit zusammen mit 27 anderen Fahrradverrückten! Im April 2016 bekam ich meinen Meisterbrief überreicht – als Beste:r der Handwerkskammer RheinMain des Jahres 2016.
Nach einem Umweg über eine kaufmännische Ausbildung, Arbeit in amerikanischen Unternehmen, 12 Jahren Leben und Arbeiten in der französischen Schweiz und einem halben BWL-Studium habe ich nun mit meinem Meistertitel und meiner Firma [‘kvirder]® meine Bestimmung gefunden.